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Cyberangriff auf Hassbilder-verletzen-Forschungsprojekt
Cyberangriff auf Hassbilder-verletzen-Forschungsprojekt
Wenige Tage nach dem offiziellen Kampagnenstart der Citizen-Science-Forschung zur Analyse von Hassbildern wurde die Webseite des Projekts zur Zielscheibe eines Cyberangriffs. In der Folge wurde der Upload von Hassbildern durch Bürger:innen, auf die das «Hassbilder-verletzen»-Projekt angewiesen ist, gestört. Personenbezogene und sensible Daten waren aufgrund präventiv getroffener Sicherheitsmassnahmen zu keinem Zeitpunkt gefährdet. Der Virus konnte erst nach 2.5 Tagen durch Expert:innen erfolgreich entfernt werden. Das Projekt der Fachhochschule Graubünden und der Universität Freiburg wird vom Bundesamt für Kommunikation unterstützt.
Wer für den Angriff auf «hassbilder-verletzen.ch» verantwortlich ist und welche Motive damit verbunden sind, ist bislang unklar. Es kann aber davon ausgegangen werden, dass man bewusst dem Forschungsziel, Hass im Netz zu analysieren und zu bekämpfen, schaden möchte. Dafür spricht auch, dass bereits die hybride Medienkonferenz am 3. Februar zur Vorstellung verschiedener Perspektiven auf das Thema digitaler Hass sowie des Forschungsprojekts von einem Troll gestört wurde.
Die bisher gespendeten Bilddateien sowie die personenbezogenen Daten für den Newsletter sind jeweils auf einer anderen Plattform organisiert. Der Zugang zu diesen Plattformen ist umfassend geschützt. Beide Plattformen waren zu keinem Zeitpunkt von dem Virus oder einer anderen Cyberattacke betroffen. IT-Expertinnen und -Experten benötigten ganze 58 Stunden, um die Projektseite vom Virus zu befreien und wieder sicher zum Laufen zu bringen.
Zielstellung des Forschungsprojektes «Ein Bild verletzt mehr als 1000 Worte»
Ziel des Forschungsprojektes «Ein Bild verletzt mehr als 1000 Worte» ist es, möglichst repräsentative Daten darüber zu erhalten, wer Hassbilder versendet, gegen wen sie sich richten und auf welchen Plattformen sie verbreitet werden, um auf der Basis dieser Erkenntnisse Massnahmen dagegen zu identifizieren und zu testen. «Wir wollen uns dabei nicht nur auf eine Plattform, wenige Accounts oder nur wenige Themen konzentrieren müssen. Wir möchten einen repräsentativen Einblick über visuellen Hass im Netz für die Schweiz erhalten», sagt Co-Studienleiterin Franziska Oehmer-Pedrazzi.
Aus diesem Grund ist das Projekt auf die Beteiligung möglichst vieler Citizen Scientists angewiesen: Im Rahmen der Kommunikationskampagne wird die Bevölkerung gebeten, Hassbilder, auf die sie im Netz stossen, auf «hassbilder-verletzen.ch» zu spenden – selbstverständlich anonym und ausschliesslich für Forschungszwecke. Die Bilderspende ist insgesamt einen Monat lang bis zum 5. März 2023 möglich.
Die Kommunikationskampagne startete am Vorabend des 19. Facebook-Jubiläums, dem 3. Februar 2023, mit einer hybriden Medienkonferenz sowie einer Podiumsdiskussion im Fotomuseum Winterthur. Das vom Bundesamt für Kommunikation (BAKOM) geförderte Projekt wird von Franziska Oehmer-Pedrazzi (FH Graubünden) und Stefano Pedrazzi (Universität Freiburg) mit Unterstützung durch Nikki Böhler, Sozialunternehmerin und ehemalige Geschäftsführerin von Opendata.ch, realisiert.
Weitere Details:
Das Forschungsprojekt "Hassbilder verletzen" der FH Graubünden und der Universität Freiburg ist auf Bilderspenden durch die Öffentlichkeit angewiesen.
- Projektwebseite «Ein Bild verletzt mehr als 1000 Worte» hassbilder-verletzen.ch
- Aufnahme der Medienkonferenz herunterladen: https://we.tl/t-aCigRurcDD
Weitere Auskünfte:
Prof. Dr. Franziska Oehmer-Pedrazzi
Projektleiterin, FH Graubünden
+41 77 469 22 68
franziska.oehmer [at] fhgr.ch